Neben Berufserfahrung, Bildungsweg, Kenntnissen und Fähigkeiten bietet der Lebenslauf auch noch ein wenig Platz für Privates. Durch die Angabe von Hobbys können Bewerber ihre Persönlichkeit betonen und im Idealfall bei Personalern punkten. Doch wie gelingt das? Wir erklären, welche Hobbys sich für den Lebenslauf eignen, wie Sie diese korrekt angeben und in welchen Fällen Sie auf die Erwähnung verzichten können.
Hobbys im Lebenslauf - Tipps und Beispiele zur richtigen Angabe
Über die Autorin
Als Texterin unterstütze ich das Team von „Die Bewerbungsschreiber“ seit 2021 und habe seitdem über 800 Bewerbungen für diverse Positionen verschiedener Branchen verfasst – in deutscher und englischer Sprache. Dadurch verfüge ich über umfassende Fachkenntnisse in der Formulierung von Bewerbungs- und Motivationsschreiben sowie in der Strukturierung von Lebensläufen für den deutschsprachigen sowie den internationalen Arbeitsmarkt. Gerne bringe ich Sie Ihrem Traumjob mit meinen Tipps ein entscheidendes Stück näher!
Manuela Gross - Bewerbungsexpertin
Inhaltsverzeichnis
Hobbys im Lebenslauf angeben - Ja oder Nein?
Die Angabe von Hobbys im Lebenslauf ist kein Muss, wird jedoch bei vielen Personalern gern gesehen. Durch die Nennung privater Interessen können gerade jüngere oder Bewerber mit weniger Berufserfahrung ihr Profil abrunden.
Hobbys können Sie jedoch nicht nur sympathischer machen, sondern auch das Vorhandensein bestimmter Kenntnisse und Soft Skills signalisieren. So können z.B. angehende Teamleiter zeigen, dass sie auch im privaten Bereich Verantwortung übernehmen, während Bewerber im Marketing mit entsprechenden Hobbys ihr Bewusstsein für aktuelle Trends andeuten.
Nicht zuletzt bieten Hobbys die Gelegenheit für einen lockeren Einstieg in das Vorstellungsgespräch. Persönliche Interessen sind hier oft Gegenstand von Small Talk, können aber auch als Beleg für bestimmte Kompetenzen und Stärken angeführt werden.
Besonders vorteilhaft sind Hobbys, mit denen Sie berufsrelevante Fähigkeiten vertiefen können. Neben der Nennung im Lebenslauf kommt es hierbei vor allem darauf an, diesen Lernprozess im Vorstellungsgespräch glaubhaft darzustellen.
Alexandra Schneider - Bewerbungsexpertin
Ob die Angabe von Hobbys im Lebenslauf sinnvoll ist, hängt unter anderem von der Bewerbersituation ab:
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Schüler, Studierende und Berufseinsteiger
Schüler und (Bachelor-)Studenten können in der Regel noch keine oder nur wenig Berufserfahrung aufweisen. Hobbys können den Platz im Lebenslauf füllen und Personalern ein besseres Bild des Kandidaten vermitteln. Vor allem mit der Nennung ehrenamtlicher Tätigkeiten können junge Bewerber zeigen, dass sie einerseits sozial engagiert sind und andererseits womöglich über praktische Erfahrungen verfügen. Gerade bei Schülern, die sich nach ihrem Abschluss um eine Ausbildung bewerben, ist die Angabe von Hobbys im Lebenslauf üblich.
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Bewerber mit viel Berufserfahrung
Bewerber mit viel Berufserfahrung können in der Regel auf die Nennung von Hobbys im Lebenslauf verzichten. Der Platz im Lebenslauf ist begrenzt und Personaler widmen den Unterlagen eines Kandidaten oft nur wenige Minuten. Zudem können relevante Kenntnisse und Soft Skills anhand von früheren Positionen, Projekten und Erfolgen belegt werden. Hobbys können daher zwar angegeben werden, bieten jedoch einen geringeren Mehrwert als bei Berufseinsteigern. Ausnahmen sind Hobbys, bei denen besondere jobrelevante Qualifikationen erworben oder vertieft werden.
Die Wirkung verschiedener Hobbys im Lebenslauf
Um das Image eines perfekten Bewerbers zu schaffen und im Bewerbungsprozess einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen, versuchen viele Bewerber, die Kategorie „Hobbys“ im Lebenslauf zu optimieren.
Die tatsächliche Wirkung verschiedener Hobbys ist jedoch auch immer vom Leser Ihrer Bewerbung abhängig. Personaler messen der Angabe von Hobbys eine unterschiedlich hohe Bedeutung zu. Zudem nehmen persönliche Einstellungen, Erfahrungen und Wertvorstellungen Einfluss darauf, wie ein Leser verschiedene Freizeitbeschäftigungen bewertet.
Dennoch achten die meisten Personaler vor allem auf eines: Ihre Eignung für den Job. Tatsächlich werden auch Ihre Hobbys unter diesem Blickwinkel betrachtet. Welche Persönlichkeitsmerkmale sind aus Ihren Freizeitbeschäftigungen erkennbar? Welche Hard- und Soft Skills werden gefördert?
Daher hängt die Wirkung Ihrer Hobbys im Lebenslauf auch mit der Zielbranche und dem Anforderungsprofil des Jobs zusammen, auf den Sie sich bewerben.
Idealerweise unterstreicht ein Hobby Ihre Eignung für eine bestimmte Stelle. Gerade die Ausübung sozialer Hobbys kann auf Stärken in Bereichen wie Führungskompetenz, Networking und Rhetorik schliessen lassen. Unterschätzen Sie daher nicht die Aussagekraft der Hobbys-Kategorie im Lebenslauf.
Marcel Zwonarz - Bewerbungsexperte
Positiv bewertete Hobbys - Beispiele
Bestimmte Arten von Hobbys hinterlassen im Lebenslauf fast immer einen positiven Eindruck. Dazu zählen unter anderem die Folgenden:
(Team)Sportarten
Sportliche Betätigung wird allgemein positiv bewertet. Der Arbeitgeber sieht, dass Sie bemüht sind, auch körperlich fit zu bleiben. Das könnte sich positiv auf Ihre Leistungsfähigkeit im Job auswirken. Lassen Sie bei Extremsportarten jedoch Vorsicht walten, denn diese bringen oft ein höheres Verletzungspotenzial mit sich und werden daher skeptisch betrachtet.
Handelt es sich um Mannschaftssportarten, zeigt das Hobby auch Ihre sozialen Kompetenzen, insbesondere Ihre Teamfähigkeit. Wettkampforientierte Sportarten lassen zudem auf Ehrgeiz und Erfolgsorientierung schliessen.
Beispiele für Teamsportarten:
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Fussball
- Volleyball
- Eishockey
- Basketball
Kreative Hobbys
Kreativität ist in vielen Branchen ein gefragter Soft Skill. Zudem sind kreative Hobbys oft mit anderen Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften wie Disziplin, Sorgfalt oder handwerklichem Geschick verbunden.
Beispiele für kreative Hobbys:
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Musikproduktion
- Grafikdesign
- Ölmalerei
- Comics zeichnen
- Theater
- Kochen
Bildende Hobbys
Bildet sich ein Bewerber auch in seiner Freizeit persönlich weiter, lässt dies auf einen disziplinierten, wissbegierigen, lernfähigen und zukunftsorientierten Menschen schliessen. Natürlich können Sie hier vor allem mit der Weiterentwicklung Ihres berufsrelevanten Fachwissens punkten.
Achten Sie jedoch darauf, dass Ihre Angaben nicht unglaubwürdig klingen. Wenn Sie angeben, auch in Ihrer Freizeit Fachliteratur zu konsumieren, sollten Sie sich diesbezüglich auf Rückfragen einstellen. Daher gilt: Keine falschen Angaben!
Beispiele für bildende Hobbys:
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Fremdsprachen lernen
- Fachliteratur zum Thema XY
Engagement - Ehrenamtliche Tätigkeiten
Mit der Angabe ehrenamtlicher Tätigkeiten zeigen Bewerber, dass sie bereit sind, (gesellschaftliche) Verantwortung zu übernehmen und sich uneigennützig für andere einzusetzen. Neben diesen positiven Eigenschaften können durch Ehrenämter wertvolle Praxiserfahrungen gesammelt und Qualifikationen erworben werden, beispielsweise im Projektmanagement oder in der Budgetverwaltung. Und nicht zuletzt spielt auch die Förderung sozialer Kompetenzen eine grosse Rolle.
Möglichkeiten für ehrenamtliche Tätigkeiten:
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Mitarbeit in sozialen Einrichtungen
- Engagement in Umweltschutzorganisationen
- Anbieten von Nachhilfeunterricht
- Hilfe bei der Organisation (kultureller) Veranstaltungen
Darüber hinaus existieren zahlreiche andere Hobbys, mit denen Sie positiv aus der Masse hervorstechen können. Machen Sie sich bewusst, wie ein Hobby mit Bezug zur angestrebten Position interpretiert werden kann. Die erfolgreiche Ausübung praktischer Tätigkeiten wie Modellbau oder Tischlern kann beispielsweise als Beleg für Ihre handwerklichen Fähigkeiten dienen.
Konkrete Beispiele und dazu passende Vorlagen für Ihren Lebenslauf finden Sie in unserem Beitrag „Lebenslauf Beispiele“.
Negativ behaftete Hobbys - Hier sollten Sie vorsichtig sein
Oft wird davor gewarnt, bestimmte Hobbys im Lebenslauf anzugeben. Tatsächlich gibt es einige Freizeitbeschäftigungen, die häufig mit negativen Eigenschaften assoziiert werden. Andere werden kritisch betrachtet, da Personaler eine Beeinträchtigung der Verfügbarkeit bzw. Arbeitsleistung eines Bewerbers befürchten. Auch hier kann meist nur vermutet werden, wie ein Personaler bestimmte Hobbys bewertet. Zudem spielt die Zielbranche eine Rolle.
Im Folgenden finden Sie Beispiele für Hobbys, die sich negativ auf Ihre Berufschancen auswirken könnten:
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Wenig aussagekräftige Interessen
Hobbys wie „Freunde treffen“, „Lesen“ oder „Spazieren gehen“ sind zwar generell unproblematisch, sagen aber wenig über Ihre Persönlichkeit aus, da es sich hierbei um Freizeitaktivitäten handelt, denen die meisten Menschen mehr oder weniger regelmässig nachgehen. Verzichten Sie daher auf die Nennung zu allgemeiner Hobbys und versuchen Sie, diese stattdessen konkreter zu beschreiben. Verwenden Sie statt „Lesen“ z. B. „Fantasyliteratur“.
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Passive Beschäftigungen
Zu den passiven Beschäftigungen zählen u.a. Fernsehen, Computerspiele oder Musik hören. Auch diese Beschäftigungen sind nichts Ungewöhnliches. Von vielen Personalern werden sie jedoch als Zeichen fehlender Motivation und Sozialkompetenz interpretiert. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Ihre Hobbys im Lebenslauf (fast) nur passive Beschäftigungen umfassen.
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Extremsport / Kampfsport
Auch die Nennung von Extrem- und Kampfsportarten sollte im Lebenslauf generell vermieden werden. Einerseits befürchten Personaler eine erhöhte Verletzungsgefahr, die in der Folge zu Arbeitsausfällen führt. Andererseits lassen Aktivitäten wie Motorsport oder Freiklettern auf eine erhöhte Risikobereitschaft schliessen – eine Persönlichkeitseigenschaft, die in vielen Berufen nicht gern gesehen ist.
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Zeitaufwändige Hobbys
Personaler befürchten, dass besonders beanspruchende Hobbys sich negativ auf die Arbeitsleistung eines Bewerbers auswirken. Dies kann z.B. beim Betreiben von Wettkampfsport auf einem hohen Niveau der Fall sein.
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Kontroverse Hobbys
Manche Hobbys, darunter Angeln und Jagen, kommen bei vielen Personalern nicht gut an. Verzichten Sie daher auf die Auflistung kontroverser Interessen.
Da es sich bei den Hobbys um eine optionale Kategorie handelt, sollten Sie möglicherweise problematische Angaben lieber weglassen. Ein bekanntes Beispiel sind Computerspiele: Auch diese können ggf. Ihre Teamfähigkeit, Ihr Reaktionsvermögen oder das strategische Denken fördern. Jedoch gehen Sie vor allem in konservativen Branchen das Risiko einer ablehnenden Haltung des zuständigen Personalers ein. Natürlich können Sie sich auch dazu entscheiden, zu Ihren Interessen zu stehen. Dies demonstriert Selbstbewusstsein, kann jedoch im schlimmsten Fall zu einer Absage führen.
Laura Brändle - Bewerbungsexpertin
Hobbys richtig im Lebenslauf angeben
Sollten Sie sich für die Nennung von Hobbys entscheiden, gilt es, diese richtig in den Lebenslauf zu integrieren. Ihr Werdegang und Ihre Qualifikationen sollten immer im Vordergrund stehen. Der Aufbau Ihres Lebenslaufs sollte dies widerspiegeln. Hobbys werden daher in der Regel im Abschnitt „Weitere Kenntnisse und Fähigkeiten“ am Ende des Lebenslaufs angegeben. In dieser Kategorie sollten sie den letzten Eintrag darstellen.
„Hobbys“ oder „Interessen“? – Die richtige Bezeichnung im Lebenslauf
Die Bezeichnung „Hobbys“ wirkt lockerer und sollte vor allem bei Schülern zum Einsatz kommen. Die Darstellung als „Interessen“ oder „Persönliche Interessen“ wirkt dagegen seriöser und empfiehlt sich für ältere und berufserfahrene Bewerber.
Eine weitere mögliche Überschrift ist „Interessen und Engagement“, sofern es sich bei mindestens einer Angabe um Engagement oder ehrenamtliche Tätigkeiten handelt. Da diese generell sehr positiv bewertet werden, stellt die Überschrift eine sinnvolle Alternative zur Bezeichnung von Hobbys im Lebenslauf dar.
Achten Sie auf die richtige Schreibweise: Der deutsche Plural von Hobby lautet Hobbys. In einem englischen Lebenslauf (CV) bezeichnen Sie die Kategorie dagegen als „Hobbies and Interests“.
Weitere häufig gestellte Fragen zu Hobbys im Lebenslauf
Wie viele Hobbys sollte ich angeben?
Bei der Angabe von Hobbys im Lebenslauf sollten Sie sich auf maximal drei Einträge beschränken. Ihre persönlichen Interessen sollten keinesfalls von den Hauptinhalten Ihres Lebenslaufs ablenken und daher auch keinen signifikanten Anteil des Dokuments ausmachen.
Wie genau muss ich meine Hobbys beschreiben?
Verwenden Sie bei der Auflistung Ihrer Hobbys nach Möglichkeit keine Oberbegriffe wie „Sport“ oder „Lesen“. Werden Sie konkreter, indem Sie z. B. die Sportart und Ihren Verein bzw. die Art der Literatur angeben. Noch näher brauchen Sie auf Ihre Hobbys jedoch nicht einzugehen.
Darf ich bei der Angabe von Hobbys lügen?
Es mag verlockend klingen, einige Hobbys zu erfinden, um sich als interessanteren Bewerber zu präsentieren. Von einer solchen Vorgehensweise ist jedoch dringend abzuraten, da Hobbys oft bereits im Vorstellungsgespräch zur Sprache kommen. Manchmal dienen Sie als Eisbrecher zu Beginn der Konversation. Gerade bei berufsrelevanten Interessen fragen Personaler jedoch auch ausführlicher nach. Ihre Wissenslücken werden zweifellos deutlich – im schlimmsten Fall geht der Personaler dem gleichen Hobby nach und bringt Sie in eine besonders peinliche Situation.
Die Nennung nicht mehr oder kaum ausgeübter Hobbys ist in den meisten Fällen ebenfalls nicht empfehlenswert. Auch diese können Sie im Vorstellungsgespräch in Erklärungsnot bringen, etwa wenn sich Ihr Gegenüber nach besuchten Veranstaltungen oder aktuellen Trends erkundigt.
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