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Jobwechsel – Richtig für einen neuen Beruf bewerben

Manchmal wird es einfach Zeit für eine Veränderung. Bei anhaltender Unzufriedenheit im Job kann der Berufswechsel ein sinnvoller Schritt sein. Wie Sie Ihren Jobwechsel in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch vernünftig begründen können und erfahren Sie in diesem Beitrag. Darüber hinaus erhalten Sie spannende Expertentipps eines Karriereberaters.

Alexandra Schneider - Bewerbungsexpertin

Über die Autorin

Seit 2019 erstelle ich für „Die Bewerbungsschreiber“ professionelle Bewerbungsunterlagen in deutscher und englischer Sprache. Mit meiner Erfahrung aus rund 1.700 durchgeführten Aufträgen weiss ich genau, worauf es bei modernen Bewerbungen ankommt und wie Sie sich ideal präsentieren können. Gerne teile ich meine Erfolgstipps mit Ihnen!

Alexandra Schneider - Bewerbungsexpertin

Vorbereitung der Bewerbung bei Berufswechsel

Bevor Sie überhaupt mit dem Schreiben der Bewerbung beginnen, sollten Sie sich über einige Dinge im Klaren sein:

  • Warum wollen Sie wechseln?

  • Was wollen Sie beruflich erzielen?
  • Wissen Sie, in welchen Job Sie wechseln wollen? Wenn ja, warum wollen Sie genau in diesen Beruf?
  • An welche Rahmenbedingungen müssen Sie sich bei der Bewerbung für den neuen Job halten?
  • Wie können Sie am besten vorgehen?

Wenn Sie diese Fragen klar beantworten können, sind Sie gut auf Ihre Bewerbung vorbereitet und können dem Vorstellungsgespräch beruhigt entgegensehen. Denn einige dieser Fragen werden Personaler Ihnen sicher stellen und darauf gut begründete Antworten erwarten.


Stellen Sie sich vor dem Versand Ihrer Bewerbungsunterlagen folgende wichtige Fragen: Habe ich überhaupt einen plausiblen Grund, den ich für meinen Jobwechsel nennen kann? Wenn ja, stelle ich den Grund für meinen Jobwechsel in meiner Bewerbung nachvollziehbar dar?

Angst vor Vorstellungsgesprächen? Die können wir Ihnen nehmen! In unserem Vorstellungsgespräch Coaching zeigen wir Ihnen, wie Sie jeden Gesprächspartner überzeugen können!

Jobwechsel begründen - Beispielformulierungen

Wenn Sie wissen, für welchen neuen Beruf Sie sich bewerben möchten und bereits ein Unternehmen oder eine Stelle gefunden haben, für die Sie sich bewerben möchten, steht das Erstellen von Bewerbungsschreiben und Lebenslauf an. Aber wie begründen Sie Ihren Wechselwunsch im Anschreiben?

Fachliche / persönliche Weiterbildung

Folgende Begründungen sind als Motivation für einen Jobwechsel seitens der meisten Personaler vollkommen akzeptabel. Dadurch wirken Sie aufgeschlossen, motiviert und hinterlassen einen positiven ersten Eindruck:

  • „[…] befinde ich mich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung.“

  • „[…] möchte ich mich beruflich sowie persönlich weiterentwickeln und die dazugewonnenen Kenntnisse gewinnbringend für Ihr Unternehmen einsetzen.“
Marcel Zwonarz - Bewerbungsexperte

Trauen Sie sich! Vor allem Arbeitnehmer ab 40 schrecken häufig vor beruflichen Veränderungen zurück. Auch im zunehmenden Alter ist es vollkommen legitim, sich nochmal eine Veränderung im Berufsleben zu wünschen. Immerhin haben Sie immer noch einige Jahre Arbeit vor sich. Einen Vorteil haben Sie jungen Bewerbern gegenüber ausserdem definitiv: Sie haben bereits einiges an Berufserfahrung vorzuweisen!

Marcel Zwonarz - Bewerbungsexperte

Der Wunsch, eine neue Branche kennenzulernen

Sofern Sie sich auf die gleiche Tätigkeit wie Ihre aktuelle, jedoch in einer anderen Branche bewerben möchten, ist diese Wechselmotivation vollkommen legitim. Beispielsweise kann ein Vertriebsmitarbeiter, der ausgezeichnete Kenntnisse von den Produkten aus der IT-Branche hat, sich um eine Vertriebstätigkeit in der IT-Branche bewerben, selbst wenn diese Person zuvor Sportartikel vertrieben hat.


Auf diese Weise können Sie Ihren Branchenwechsel begründen:

  • „Meinem verstärkten Interesse an einer Tätigkeit in der IT-Branche folgend, möchte ich mich Ihnen als idealen Kandidaten für die ausgeschriebene Position als Vertriebsmitarbeiter im Aussendienst vorstellen.“

  • „[…] sehe ich es als eine spannende Herausforderung, meine Erfahrungen und Fertigkeiten künftig für Ihr Unternehmen der IT-Branche einzusetzen.“

Dabei ist zu beachten, dass Sie Ihr Interesse bzw. Ihre Erfahrungen und Fertigkeiten weiter spezifizieren und mit der angestrebten Tätigkeit in Relation setzen müssen, damit letztendlich ein schlüssiges Anschreiben mit einer plausiblen Wechselmotivation entsteht.

In einer anderen Arbeitsumgebung arbeiten

Ein Wechsel in eine neue Fachabteilung bei unternehmensinternen Bewerbungen bedeutet automatisch, dass Sie ebenfalls ein neues Arbeitsumfeld kennenlernen möchten. Gleiches gilt, wenn Sie sich bei einem anderen Unternehmen, insbesondere einer anderen Unternehmensform bewerben.


Wenn Sie zum Beispiel von einem Start-up in den Mittelstand, in einen Konzern oder anders herum wechseln möchten: Dass Sie sich in Ihrem derzeitigen Arbeitsumfeld (beispielsweise durch interne Umstrukturierungen) einfach nicht mehr wohlfühlen, ist zwar nachvollziehbar, für das Bewerbungsschreiben jedoch ungeeignet.


Ihre Motivation können Sie wie folgt begründen:

  • „Für eine effiziente Zusammenarbeit ist mir ein kollegiales und produktives Betriebsklima, für welches Ihr Unternehmen bekannt ist, äusserst wichtig.“

  • „Nach meiner mehrjährigen Tätigkeit in einem Grosskonzern sehe ich es als spannende Aufgabe, meine Fähigkeiten und Kenntnisse für das weitere Wachstum eines Start-ups wie Ihrem einzusetzen.“

Wenn Sie sich unternehmensintern umorientieren möchten und ein gutes Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten oder anderen Kollegen aus der Führungsebene haben, können Sie direkten Kontakt zu diesen Personen suchen. Häufig unterstützen Unternehmen Umschulungen oder Weiterbildungen, wenn der jeweilige Mitarbeiter dem Unternehmen erhalten bleibt.

Im internationalen Kontext arbeiten

In der Bewerbung den Wunsch zu äussern, Erfahrungen auf dem internationalen Parkett zu sammeln, ist vollkommen legitim. Es ist sogar ein für Sie vorteilhaftes Argument und zeigt Sie als weltoffene Person. Sie können Ihren Wunsch mit den folgenden Beispielsätzen begründen:

  • „[…] möchte ich meine ausgeprägten Fremdsprachenkenntnisse erfolgreich in einem internationalen Betrieb wie der Überall-auf-der-Welt GmbH einsetzen.“

  • „[…] und möchte meine Affinität zu neuen Sprachen sowie meinen sicheren Umgang mit bereits erlernten Fremdsprachen für Ihr international agierendes Unternehmen einsetzen.“

Mehr Zeit mit der Familie verbringen

Diese Motivation kann verschiedenste Hintergründe haben. Angefangen beim eigenen Nachwuchs über einen Umzug bis hin zu einem plötzlich eingetretenen Pflegefall in der Familie. Auch die Bewerbung nach der Elternzeit basiert häufig auf dem Wunsch nach einem Jobwechsel, um einen Job zu finden, der besser zu den neuen Lebensumständen passt. Natürlich sind diese Wechselmotive allesamt privater Natur und müssen nicht haarklein vor einem potenziell neuen Arbeitgeber ausgebreitet werden.


Im Bewerbungsschreiben können Sie dies folgendermassen darlegen: 

  • „Gerne bin ich bereit, mich für eine Anstellung in Ihrem Unternehmen räumlich zu verändern.“ (sofern die Familie umzieht)

  • „Aufgrund familiärer Veränderungen möchte ich mich auch beruflich verändern und aus diesem Grund von meiner derzeitigen Festanstellung in Vollzeit in eine Anstellung in Teilzeit wechseln.“
Marcel Zwonarz - Bewerbungsexperte

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Marcel Zwonarz - Bewerbungsexperte

Wechselbegründungen, die Sie vermeiden sollten

Neben den oben genannten Beispielen für plausible Wechselgründe, gibt es einige Formulierungen, die Sie sowohl im Anschreiben als auch im Vorstellungsgespräch dringlichst meiden sollten. Dazu gehören alle Aussagen, die die folgenden Themen betreffen:

  • Sie haben gehört, das neue Unternehmen zahlt überdurchschnittliche Gehälter

  • Schlechtes Reden über Ihre Kollegen / Vorgesetzten
  • Sie haben sich auf einer Betriebsfeier nicht korrekt verhalten und sind nun Gesprächsthema der Kollegen? Das sollten Sie Ihrem neuen Arbeitgeber so besser nicht sagen.

Wie und in welchem Umfang Sie Ihren Berufswechsel begründen müssen, ist immer situationsabhängig. Ein einfacher Arbeitgeberwechsel bedarf deutlich weniger Erklärung als eine Bewerbung als Quereinsteiger. Bei einer beruflichen Neuorientierung kann eine zusätzliche Ausbildung oder Fortbildung zur Ausübung des neuen Jobs nötig sein. Häufig überschneiden sich jedoch vor allem in kaufmännischen Berufen die Aufgabenbereiche, sodass ein Jobwechsel ohne eine zusätzliche Ausbildung zu bewerkstelligen ist.


Diese Beispiele sollen Ihnen als Inspiration für Ihre eigene Bewerbung dienen und sind sicherlich nicht als allgemeingültige Lösung zu verstehen. Wenn Sie Ihren beruflichen Hintergrund, Ihre eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten sowie ggf. Ihre persönliche Situation mit einfliessen lassen, erreichen Sie mehr Individualität in Ihrem Bewerbungsschreiben. Damit dürfte Ihrer Bewerbung bei einem Jobwechsel sowie Ihrer Karriere in einem neuen Unternehmen nichts weiter im Wege stehen!

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Jobwechsel: Tipps eines Karriereberaters

Der Karriereberater Patrick Baur ist seit 13 Jahren bei von Rundstedt beschäftigt, dem deutschen Marktführer für Outplacement. Der studierte Betriebswirt ist Business Development Manager und Co-Creator der Initiative „MondayMakers“. Im Karriere-Blog „Karrieregestalter“ veröffentlicht er regelmässig Artikel zu den Themen Unternehmensentwicklung, Führung, Karriere und Selbstmanagement.


Im folgenden Abschnitt gewährt er Ihnen einen Einblick in seine langjährige Erfahrung als Karriereberater und gibt Ihnen wertvolle Tipps und eine Antwort auf die Frage: „Habe ich die richtige Jobwechsel Motivation?“.


Patrick Baur: „In der Karriereberatung haben wir vielleicht den besten Job der Welt. Warum? Weil wir es tagtäglich mit spannenden Menschen und ihren Geschichten zu tun bekommen. Es sind zum Teil echte Erfolgsgeschichten. Zum Teil sind sie tragisch. Manche sogar dramatisch. Andere machen einfach nur traurig. Bei vielen ist der berufliche Wechsel längst überfällig und dringend notwendig, um wieder zufrieden zur Arbeit zu gehen.


Wenn wir diese Geschichten hören und unseren Klienten unsere Unterstützung auf dem Weg zur beruflichen Veränderung anbieten, gilt es für uns, dabei immer genau zuzuhören. Auf die Zwischentöne zu achten. Alles vereint sie – der Wunsch nach einem neuen Job, einer neuen Herausforderung. Doch wenn man zwischen den Zeilen hört und liest, findet man noch etwas Anderes hinaus. Nämlich die Motivation für den anstehenden Jobwechsel.

Gründe für den Jobwechsel – „Weg von“ oder „hin zu“?

Ein geschultes Ohr und ein erfahrenes Auge finden sehr schnell heraus, ob der Grund für den Wechsel ein „Weg von“ oder ein „Hin zu“ ist.


Möglicherweise stellen Sie sich jetzt die Frage, warum das wichtig ist. Das möchte ich Ihnen gerne beantworten. Stellen wir uns folgende Situation vor: Sie sind ohnehin schon nicht ganz zufrieden bei der Arbeit. Irgendwas schwelt in Ihnen. Raus kommt es noch nicht. Und doch ist es da.


Das ist übrigens ein Gefühl, das nicht nur Sie mit sich tragen. Wie eine Studie der MondayMakers kürzlich herausgearbeitet hat, geht es vielen anderen Arbeitnehmern genauso.


Aber zurück zu unserer Situation. Jetzt kommt Ihr Chef heute ins Büro und kritisiert Sie vor der versammelten Mannschaft. Wie ist Ihre Reaktion? Abends fahren Sie frustriert nach Hause, setzen sich auf Ihr Sofa und surfen auf einer der bekannten Jobbörsen. Ein Fluchtreflex. Nur noch hier weg. Wir nennen das die „Weg von“-Motivation.


Die Gründe für eine „Weg von“-Motivation sind vielfältig:

  • Die Unternehmenskultur

  • Ein Strategiewechsel der Firmenleitung
  • Der Chef (gilt natürlich auch für die Chefin)
  • Die Kollegen
  • Das niedrige Gehalt
  • Der lange Arbeitsweg
  • Die Aufgabe(n)
  • Die ausbleibende Beförderung (und, und, und …)

Empfehlen Sie sich!

Ich darf Ihnen verraten, dass all diese Gründe wichtige Gründe sind, sich zu verändern. Ihren potenziellen neuen Arbeitgeber interessieren diese Wechselmotive aber nicht. Dieser will wissen, warum gerade Sie die Probleme in seiner Firma lösen. Was Sie mitbringen, was Sie für die Aufgabe motiviert und qualifiziert. Warum er zukünftig nicht mehr ohne Sie auskommen kann und möchte.


Machen Sie sich klar: Jede Stellenbeschreibung bedeutet, dass ein Unternehmen ein Problem hat, welches es nicht mit eigenen Kräften lösen kann.


Gründe für den Jobwechsel, welche Sie in der Bewerbung verwenden können:

  • Fachliche Weiterentwicklung durch Mitarbeit beim neuen Arbeitgeber

  • Hierarchische Weiterentwicklung durch Mitarbeit beim neuen Arbeitgeber

  • Sie können Ihre Talente und Fähigkeiten in der neuen Rolle endlich vollständig entfalten
  • Sie reizt das Unternehmen in Bezug auf das Produkt, die Marke, die Vision / Mission

Finden Sie heraus, was Ihre persönliche „Hin zu“-Wechselmotivation ist. Zeigen Sie unbedingt auf, warum man Sie zukünftig auf jeden Fall im Team haben sollte. Kommunizieren Sie diese Motivation in Ihren Bewerbungsunterlagen. Im Anschreiben, Lebenslauf, persönlichen Kontakt sowie im Bewerbungsgespräch.


Vergessen Sie, warum Sie Ihren alten Arbeitgeber verlassen haben oder verlassen wollen. Richten Sie Ihren Blick nach vorne und konzentrieren Sie sich darauf, Ihren Mehrwert und Ihre Problemlösungskompetenz für die anstehenden Herausforderungen beim zukünftigen Arbeitgeber zu unterstreichen.“

Man muss nicht immer der Beste sein – fleissig sein, schadet aber definitiv nicht.

Patrick Baur - Karriereberater


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