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Bewerbung als Quereinsteiger

Jobwechsel sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig: Finanzielle Überlegungen, die Veränderung persönlicher Interessen oder die Suche nach neuen Herausforderungen sind nur einige Beispiele.


Der Wechsel in einen anderen Beruf setzt jedoch nicht zwangsläufig ein entsprechendes Studium oder eine Ausbildung voraus. Viele Quereinsteiger können ihr Wissen und ihre Erfahrungen auch in einer völlig neuen Branche sinnvoll einsetzen. Welche Berufe sich für einen Quereinstieg eignen und was Quereinsteiger bei der Bewerbung beachten müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Laura Brändle - Bewerbungsexpertin

Über die Autorin

Als Texterin, die das Team von „Die Bewerbungsschreiber“ seit 2016 verstärkt, habe ich über 5.000 Bewerbungen für zahlreiche Branchen und Zielpositionen verfasst und kenne daher die Dos and Don‘ts des Bewerbungsschreibens wie meine Westentasche. Zahlreiche Einladungen zu Vorstellungsgesprächen, die Kunden mit meinen Bewerbungsunterlagen erhielten, sprechen für mich. Lassen Sie mich Ihnen daher zu Ihrem Erfolg verhelfen!

Laura Brändle - Bewerbungsexpertin

Als sogenannter Quereinsteiger wird ein Arbeitnehmer bezeichnet, der in eine fremde Branche bzw. in ein anderes Arbeitsfeld wechselt. Im Regelfall wechselt der Quereinsteiger von einer erlernten Tätigkeit (Ausbildung oder Studium) zu einem Beruf, der sein Interesse im Laufe seines Berufslebens geweckt hat. Beispielsweise kann ein Quereinstieg im Rahmen einer Bewerbung nach der Elternzeit stattfinden, wenn ein Arbeitnehmer sich dazu entscheidet, nach der Elternzeit nicht in seinen alten Job zurückzukehren. 


Neben dieser klassischen Definition werden heutzutage auch Selbstständige, die in ein festes Arbeitsverhältnis wechseln, als Quereinsteiger bezeichnet.

Vorbereitung auf die Bewerbung als Quereinsteiger

Der Berufswechsel ist ein grosser Schritt, der gut geplant werden sollte. Viele Menschen sind sich unsicher, ob sie als Quereinsteiger überhaupt eine Chance haben. Nehmen Sie diesbezüglich eine realistische Einschätzung vor: Wenn bestimmte Kenntnisse für die Berufsausübung unverzichtbar sind, werden Sie ohne diese nicht weit kommen. So muss z. B. ein Backend Developer die geforderten Programmiersprachen beherrschen und im Umgang mit Datenbanksystemen versiert sein.


Ihre Erfolgschancen als Quereinsteiger sind neben der Branche, in der Sie sich bewerben, unter anderem davon abhängig, wie Sie Ihre Qualifikationen in der Bewerbung verkaufen. Machen Sie sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusst und arbeiten Sie Ihre wichtigsten Kompetenzen und Erfahrungen heraus. Beziehen Sie sich dabei auf die Branche, in der Sie sich bewerben möchten. Welche Aspekte qualifizieren Sie für eine Tätigkeit im angestrebten Beruf?


Mithilfe von Praktika können Sie praktische Erfahrungen in einem Beruf sammeln und gleichzeitig prüfen, ob dieser Ihren Erwartungen entspricht. Weiterbildungen können Ihnen dabei helfen, fehlende Kenntnisse zu erwerben und in der Bewerbung Ihre Motivation zu verdeutlichen. Idealerweise können Sie dabei anerkannte Zertifikate erwerben.


Erkundigen Sie sich zudem ausführlich über Ihre Zielbranche und Ihr Zielunternehmen. Neben Ihren Aufgaben im typischen Arbeitsalltag sollten Sie sich auch bezüglich der Arbeitszeiten, Aufstiegsmöglichkeiten, Jobsicherheit und des Gehaltsniveaus informieren. Reflektieren Sie Ihre eigenen Erwartungen. Haben Sie ein realistisches Bild von Ihrer angestrebten Tätigkeit? Wie lauten Ihre Karriereziele? Was sind mögliche Risiken?

Bei der Bewerbung ist es von Bedeutung, ob Sie sich auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben oder selbst auf mögliche Arbeitgeber zugehen. Der Vorteil einer Initiativbewerbung als Quereinsteiger ist, dass Sie sich nicht gegenüber Bewerbern durchsetzen müssen, welche die Anforderungen einer Stellenausschreibung besser erfüllen als Sie. Stattdessen liegt es an Ihnen, überzeugend darzustellen, wie Sie mit Ihren Fähigkeiten in der gewünschten Position zum Unternehmenserfolg beitragen können.

Wenn Sie den Einstieg in ein bestimmtes Berufsfeld planen, empfiehlt es sich, so früh wie möglich fachliche Informationen und aktuelle Trends zu recherchieren. Diese helfen Ihnen bei der Formulierung Ihrer Bewerbung sowie in einem potenziellen Vorstellungsgespräch und zeigen, dass Sie sich ausführlich mit Ihrer Wunschbranche auseinandergesetzt haben.

Das Anschreiben für Quereinsteiger

Entscheidend beim Bewerbungsschreiben ist der Inhalt. Der Fokus sollte darauf liegen, dem Arbeitgeber klarzumachen, inwieweit Sie eine Bereicherung für das Unternehmen darstellen. Vermeiden Sie dabei jedoch unbedingt die Verwendung des Wortes „Quereinsteiger“! Die Struktur und der Aufbau des Bewerbungsschreibens sind für Quereinsteiger nicht anders als die einer herkömmlichen Bewerbung.

Bewerbung Quereinsteiger - Aufbau des Anschreibens

Einleitung des Anschreibens

Die Einleitung Ihres Anschreibens als Quereinsteiger sollte die Aufmerksamkeit des Personalers auf sich ziehen.


Gerade wenn Sie die Anforderungen einer Stellenausschreibung nicht vollständig erfüllen, ist es wichtig, dass Sie frühzeitig positiv auffallen.


Verzichten Sie auf redundante Informationen und beginnen Sie stattdessen direkt mit Ihrer Motivation oder Ihren Qualifikationen.


Zudem können Sie in der Einleitung zeigen, dass Sie sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben.


Hatten Sie bereits vorher Kontakt zu einem Verantwortlichen des Unternehmens, z. B. auf einer Jobmesse oder bei einem Telefonat, können Sie ebenfalls darauf Bezug nehmen.

Diese Formulierungen sollte Sie nicht verwenden:

  • „Hiermit bewerbe ich mich...“

  • „Über XY bin ich auf Ihre Stellenanzeige aufmerksam geworden...“

Beispiele für eine gelungene Einleitung als Quereinsteiger:

  • „Der Beruf des Englischlehrers setzt nicht nur exzellente Sprachfähigkeiten, sondern auch grosses Engagement voraus. Nach meiner langjährigen Tätigkeit im Bereich der globalen Öffentlichkeitsarbeit zeichne ich mich neben hervorragenden Englischkenntnissen auch durch Kommunikationsstärke und eine strukturierte Arbeitsweise aus.“ 

  • „Unser Austausch auf der XY-Messe vergangene Woche hat mich davon überzeugt, dass meine berufliche Zukunft in der Muster-Branche liegt. Da die Beispiel GmbH wie kein anderes Unternehmen für Innovation und globale Verantwortung steht, möchte ich mit meinen Erfahrungen zukünftig die Forschungsabteilung unterstützen.“
Amalie Schulte-Fischedick - Bewerbungsexpertin

Wird in der Stellenausschreibung ein konkreter Ansprechpartner genannt, sollten Sie diesen am Anfang Ihres Anschreibens stets direkt ansprechen. Sollte es keine Stellenausschreibung geben oder kein Ansprechpartner genannt werden, können Sie diesen oft über eine Recherche auf der Unternehmenswebsite oder ein persönliches Telefonat in Erfahrung bringen.

Amalie Schulte-Fischedick - Bewerbungsexpertin

Hauptteil des Anschreibens

Machen Sie spätestens im Hauptteil des Anschreibens Ihre Motivation für den Wechsel deutlich. Hier können und sollten Sie als Quereinsteiger überzeugen: Nehmen Sie Bezug auf die Branche und das Unternehmen, aber auch Ihre Interessen und Talente. Gehen Sie dabei jedoch nicht auf die Defizite Ihres alten Jobs ein, schliesslich wollen Sie als Bewerber optimistisch und zukunftsorientiert wirken.


Beschreiben Sie den Quereinstieg nicht als spontane Entscheidung, sondern betonen Sie stattdessen Ihr bereits länger vorhandenes Interesse an der Branche. Idealerweise können Sie dies durch entsprechende Projekte, Weiterbildungen o. ä. im Lebenslauf belegen.


Stellen Sie im Anschreiben einen Bezug zwischen Ihren bisherigen Tätigkeiten und den Aufgaben im angestrebten Job her. Möglicherweise haben Sie Erfahrungen in der Kundenberatung oder einer verwandten Branche, die sich gut übertragen lassen. Erläutern Sie überzeugend, weshalb Ihre Erfahrungen und Kenntnisse Sie auch für die angestrebte Stelle qualifizieren. Nennen Sie an dieser Stelle ausgewählte Erfolge, welche Ihre Aussagen stützen. Signalisieren Sie jedoch auch Ihre Lernbereitschaft.


Nennen Sie relevante Soft Skills und untermauern Sie diese mit aussagekräftigen Belegen. Hier können Sie sich z. B. auf die Anforderungen Ihrer früheren Stelle an Ihre Belastbarkeit und Sozialkompetenz berufen oder die Beteiligung an Projekten als Beispiel für Teamfähigkeit und Führungskompetenz nennen. Machen Sie zudem deutlich, dass Sie an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind.


Beispielsätze aus dem Hauptteil des Anschreibens:

  • „Mit einem hohen Mass an Kreativität und der Fähigkeit, neue Trends frühzeitig zu identifizieren, möchte ich dazu beitragen, die Beispiel GmbH im Bereich XY als Marktführer zu etablieren.“

  • „Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung im Vertrieb trete ich gegenüber Kunden stets mit Überzeugungsstärke, Flexibilität und Feingefühl auf.“

Das Wort „Quereinsteiger“ sollten Sie in der Bewerbung nicht verwenden, denn Sie lenken den Fokus damit nur unnötig auf womöglich fehlende Qualifikationen. Schreiben Sie stattdessen selbstbewusst und thematisieren Sie nicht Ihre Defizite, sondern Ihre Stärken. Schlussendlich ist es das Ziel einer Bewerbung, Sie als Kandidaten optimal zu präsentieren.


Verzichten Sie daher auf diese und vergleichbare Formulierungen:

  • „Als Quereinsteiger fehlen mir zwar Kenntnisse im Bereich X, diese kann ich jedoch mit Y ausgleichen“

  • „Trotz fehlender Berufserfahrung im Bereich der X bin ich mir sicher, dass ich mit meinen Qualifikationen zum Unternehmenserfolg beitragen kann.“

Schlussteil des Anschreibens

Im Schlussteil des Anschreibens können Sie ein gewünschtes Eintrittsdatum angeben und Ihre Vorfreude auf ein Vorstellungsgespräch zum Ausdruck bringen. Ausserdem können Sie mithilfe eines Sperrvermerks darum bitten, dass Ihre Bewerbung vertraulich behandelt wird.


Wird in der Stellenbeschreibung eine Gehaltsangabe gefordert, müssen Sie im Schlussteil Ihres Anschreibens darauf eingehen. Anderenfalls könnte der Eindruck entstehen, Sie hätten die Ausschreibung nicht aufmerksam gelesen. Damit Ihre Gehaltsvorstellung nicht zum K.O.-Kriterium wird, sollten Sie sich über die Gehaltsstandards der Branche informieren und ein realistisches Brutto-Jahresgehalt angeben. Beziehen Sie dabei sowohl Ihre Qualifikationen als auch Einflussfaktoren wie die Unternehmensgrösse und den Unternehmensstandort mit ein.


Beispiele für den Schlusssatz des Anschreibens:

  • „Hoch motiviert stehe ich Ihnen ab dem TT.MM.JJJJ zu einem Brutto-Jahresgehalt von XX.XXX € zur Verfügung. Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch von meiner Qualifikation.“ 

  • „Ich freue mich, Sie bei einem persönlichen Gespräch kennenzulernen. Bitte behandeln Sie diese Bewerbung vertraulich.“

Der Lebenslauf für Quereinsteiger

Bewerbung Quereinsteiger - Lebenslauf

Lebenslauf im Premium-Design „Marketer“

Neben dem Bewerbungsschreiben bietet auch der Lebenslauf eine Chance für Quereinsteiger, bei Personalern zu punkten und Ihre Eignung für einen Job zu betonen.


Arbeiten Sie im Lebenslauf wie gewohnt die wichtigsten Stationen Ihres Werdegangs heraus. Halten Sie die Einträge jedoch kurz und verzichten Sie auf erschöpfende Tätigkeitsbeschreibungen, sofern kein Bezug zu den Aufgaben im neuen Job hergestellt werden kann.


Legen Sie als Quereinsteiger einen Fokus auf Erfahrungen und Qualifikationen, welche einen Mehrwert für das Unternehmen bieten. Dies können ähnliche Aufgaben in Ihrem letzten Job, branchenverwandte Nebenjobs, ein umfangreiches berufliches Netzwerk oder anderweitig erworbene Kenntnisse sein. Verzichten Sie dagegen auf die Angabe von Kenntnissen und Fähigkeiten, die für Ihre angestrebte Position irrelevant sind.

Zudem sollte im Lebenslauf ersichtlich werden, dass Sie bereits Anstrengungen unternommen haben, um fehlende Kenntnisse und Praxiserfahrung auszugleichen. Idealerweise haben Sie bereits relevante Praktika absolviert oder an Fortbildungen teilgenommen und entsprechende Zertifikate erworben.


Natürlich dürfen auch bei einer Bewerbung als Quereinsteiger die Anlagen nicht fehlen. Neben relevanten Zeugnissen und Bescheinigungen können auch Zusatzdokumente wie das Empfehlungsschreiben oder die Projektliste beigelegt werden.


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Bei diesen Jobs ist ein Quereinstieg möglich

Im Allgemeinen eignen sich für einen Quereinstieg jene Berufe am besten, für die eine spezifische Ausbildung keine Grundvoraussetzung ist. Der Beruf eines Arztes oder Anwalts sowie alle anderen geschützten Berufsbilder sind somit nicht für einen Quereinstieg geeignet. Falls ein solcher Beruf trotzdem das Ziel des Wechsels ist, ist eine neue Berufsausbildung (i.d.R. Studium) unumgänglich.


Daneben gibt es „klassische“ Berufe für einen Quereinstieg. Diese Berufe sind besonders gut geeignet, da entweder in diesen Bereichen ein Fachkräftemangel vorherrscht oder sie ein hohes individuelles Talent bzw. bestimmte Qualifikationen erfordern.

Berufe und Branchen mit Fachkräftemangel:

  • Lehrer/-in

  • Krankenpfleger/-in
  • Altenpfleger/-in
  • Erzieher/-in
  • Automatisierungstechnik
  • Elektrische Betriebstechnik
  • Sanitär-, Heizung-, Klimatechnik
  • Land-, Baumaschinentechnik

Branchen, die ein hohes individuelles Talent erfordern:

  • Journalismus

  • IT
  • Politik
  • Sprachtherapie
  • Vertrieb und Sales

Ein Berufswechsel ist nicht zwangsläufig mit einem Wechsel des Arbeitgebers verbunden. Bei grösseren Unternehmen bietet sich manchmal die Möglichkeit, in einer anderen Abteilung zu arbeiten. Besprechen Sie Ihre Pläne zunächst mit dem Arbeitgeber. Wenn dieser Ihr Vorhaben unterstützt und Ihnen die Möglichkeit gibt, neue Bereiche kennenzulernen, spricht nichts gegen eine interne Bewerbung. Bedenken Sie jedoch, dass bei einer grundlegenden Unzufriedenheit mit dem Arbeitgeber der vollständige Wechsel oft eine bessere Option ist.

Der Quereinstieg ist auch im fortgeschrittenen Alter noch eine Option. Gerade wenn Sie jahrelange Berufserfahrung in verschiedenen Positionen oder eine Beteiligung an verschiedenen Projekten vorweisen können, macht Sie das vor allem in verwandten Bereichen zu einem vielversprechenden Kandidaten.


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